Wild, grün und köstlich

Ihr kennt das sicherlich auch. Der Wunsch sich mit wildem Grün etwas gutes zu tun ist groß aber die Zeit knapp. Eine super Lösung für kreative, eilige Natur-Genießer sind nach wie vor die “wilden, grünen Smoothies”! Deswegen möchte ich euch heute meine saisonalen 8 Lieblinge vorstellen.

Habt ihr auch herbstliche Lieblingskreationen? Teilt sie mit uns;-)

 

 

Acht grüne Smoothies für Grünschnäbel und alte Hasen (August/September) 

Äffchen

  • 2 Bananen
  • 1/2 Mango
  • Eine Handvoll Giersch und Vogelmiere 1:1
  • Wasser nach Geschmack

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So wird das kostbare Rotöl aus Johanniskraut hergestellt

Die schönen gelben Blüten werden an einem sonnigen Tag um die Mittagszeit gesammelt und kurz ausgebreitet damit eventuelle Mitbewohner Zeit haben sich ein neues Zuhause zu suchen. Anschließend werden sie in ein helles Schraubglas gefüllt so dass sie oben raus gucken und mit einem guten Öl (z.B. Olivenöl in Bioqualität) übergossen. Sie werden dann ab- sacken. Das richtige Mengenverhältnis ist erreicht wenn das Glas bis unter den Deckel voll ist und die Blüten beim schütteln des Glases noch tanzen können. Damit kein Schimmel auftritt und die Mazeration unterstützt wird sollte das Glas regelmäßig geschüttelt werden. Das ganze an ein rund um die Uhr sonniges Plätzchen stellen. Durch Wärme und Licht gibt die Pflanze ihre wertvollen Inhaltstoffe an das Öl ab.

Kaltmazerate von links nach rechts: Ringelblume, Johanniskraut (Rotöl) und Rainfarn

Nach ca. Zwei Wochen (wenn die Blüten ihre Farbe verloren haben und das Öl schön rot oder bräunlich geworden ist, kann abgefiltert werden. Eine Trübung über die Zeit und ein Bodenabsatz sind natürlich und können belassen oder noch mal rausgefiltert werden. Früher hat man mit dem Absatz des Johanniskrautes entzündete Euter bei Kühen geheilt. Nach dem abseihen wird das schöne Rotöl in dunkle Flaschen gefüllt und Beschriftet. Es lagert am Besten im Keller. Nach einem Jahr sollte man es wieder neu herstellen.

Das Rotöl findet Verwendung bei:

Verrenkungen und Rückenschmerzen- Es ist das einzigtse Öl was in die Bandscheiben eindringen kann, Verspannungen, Verstauchungen, Prellungen, Muskelzerrungen, Hexenschuß und Ischiasschmerz, rheumatische Schmerzen, Wunden, Narben, Nervenschmerzen (Neuralgien), Entzündungen, Krampfadern, Hämorrhoiden, Verbrennungen 1. Grades, Sonnenbrand, Bauchkrämpfe und Mensschmerzen. Hierfür wird das Öl mehrmals täglich auf die betroffenen Stellen aufgetragen und einmassiert.

Für die berühmte Breußmassage bei chronischem Rückenschmerz von der Wirbelsäule ausgehend, wird ebenfalls das Johanniskrautöl verwendet.

Innerlich eingenommen hilft das Öl bei entzündeter und gereizter Magen-und Darmschleimhaut. Ca. 10 Tropfen auf einen TL Honig, 2-3 mal täglich.

Basisrezept für alle Kaltmazerate 

Die Anleitung zur Herstellung eines Rotöls ist ein Basisrezept für alle “Kaltmazerate”. Mit Hilfe von Öl und Sonnenwärme werden Pflanzeninhaltsstoffe gelöst. Weitere Kaltmazerate (Ich nenne sie auch gerne Heilöle) sind zum Beispiel:

°Birkenblätteröl-bei schlecht durchbluteter zu Cellulite neigender Haut
°Arnikaöl-bei Schmerzen, Prellungen und Stauchungen
°Kamillenöl-bei Wunden und wunder Haut
°Lavendelöl-als entspanendes Massageöl
°Reinfarnöl-zur Massage von hartnäckig, verkrampften Muskeln
°Bärlauchöl-für einen feinen Knoblauchgeschmack in der Küche oder als Aufbaukur für den Magen

und viele viele mehr…sprecht mich gerne auf weitere Vorschläge an!

Das smaragdgrüne Bärlauchöl einer Teilnehmerin aus dem Basiskurs 2018

 

Ich wünsche euch gutes Gelingen und Freude an euren selbstgemachten Schätzen

Maria Salome Hoffmann

Waldbaden und Bauchgefühl – ein philosophisches Gedankenspiel

Heute wissen wir Einiges viel eindeutiger. Was früher instinktives Wissen war, ist heute wissenschaftlich nachvollziehbar. Wie zum Bespiel die Heilkraft von Johanniskraut und Co.
Instinktiv ist auch unser Verhältnis zur Natur. Wir spüren das sie uns gut tut. Dafür brauchen wir keine Wissenschaftler die uns sagen das es so ist. Das Band zwischen uns und der natürlichen Welt war wohl nie unterbrochen. Was uns allerdings in unserer heutigen Zeit glauben lässt das es so ist, ist wohl die Tatsache das sie uns fremd geworden ist. Wir können sie nicht mehr “lesen”.
Als Kinder empfinden wir die Kommunikation mit der Natur als so normal, dass wir es uns gar nicht bewusst machen. Wieso sollten wir auch? Erst wenn wir älter werden bemerken wir das uns was fehlt und eine tiefe Sehnsucht entsteht.

Auch wenn wir nun Erwachsen sind sendet die Natur weiterhin ständig Signale und wir nehmen sie auf. Unbewusst. Dabei fällt mir grade auf. Eigentlich müsste der Begriff Körper-Bewusstsein neu definiert werden. Denn ER weiß genau was ER tut. Ein großer Teil unseres “Un-Bewussten” bildet das Immunsystem. Ein fühlendes Sinnesorgan das mit seiner Umgebung in ständigem Kontakt steht. Wenn wir auch nicht bewusst mit ihm Kommunizieren, tun wir es dennoch. Denn für unseren Körper ist es das natürlichste der Welt im Austausch mit dem zu sein was uns umgibt. Ist das nicht fantastisch?

Als ich diese Wahrheit für mich begriff, war ich unglaublich beeindruckt und zugleich zutiefst erschüttert. Ich dachte:
“Da mache ich mir Gedanken wie ich das Drumherum besser verstehen lerne und bekomme nicht mit was in mir Drinnen vor sich geht”

Ich nahm mir also vor den Vermittler zwischen meinem Unbewussten und meinem Bewussten zu finden. Es war mir klar das es einen geben musste. Diese Reise war spannend. Weil ich einfach so verkopft war das ich den Wald vor lauter Bäumen nicht sah.

Dabei war die Antwort ganz einfach. Aber das wirkliche Erfahren sollte noch eine Weile dauern und das komplette Begreifen ist noch lang nicht abgeschlossen.

Ihr ahnt es schon. Ich fand heraus das der Vermittler zwischen unserem Körper und unserem Geist unser Bauchgefühl ist. Das Immunsystem das zum Großteil im Magen-Darm zuhause ist. Es hat wie ich später herausfand eine direkte Leitung zu unserem Gehirn.

Super spannendes Thema, unser Bauchhirn. Hier lohnt es sich weiter zu forschen und sich zu belesen.

Aber was hat das alles mit Waldbaden zu tun? Fakt ist: Die Natur-die Bäume senden im Wald die meisten Signale. Sie reden miteinander über das sogenannte “Wood-Wide-Web. Ihre Wurzeln sind mit Hilfe von Pilzen untereinander Verbunden. Zum Teil über hunderte und tausende von Metern. Sie Bilden ein Geflecht-ein Netzt im Boden über das sie sowohl Botschaften empfangen als auch weitersenden. Auch über die Luft die wir atmen senden sie Botenstoffe. Sie sind so immer und ununterbrochen in Kontakt mit allem was sie Umgibt. Auch mit uns.

Diese Signale tun uns auf unterschiedlichste Art und Weise gut. Das Grün der Pflanzen beruhigt unsere Nerven und harmonisiert. Die Waldluft ist voll mit Terpenen. Sie füllen unsere Lungen und stärken unser Immunsystem. Wir entspannen und genießen die uralte Kommunikation zwischen uns und unserer natürlichen Umgebung. Es macht uns Glücklich ein Teil von etwas so lebendigem zu sein und spüren das eigene Leben viel Intensiver. Deswegen halte ich mich auch gerne Nachts im Wald auf. Erstens ist es total aufregend und zweitens so wohltuend. Trotz einer lebendigen Nacht mit all ihren Bewohnern, bin ich am nächsten Tag wie ausgewechselt. Wie nach einem klärendem Bad das die Sinne belebt. Es bringt Körper und Geist wieder in Einklang. Ich fühle mich Wesentlicher;-)

Ein ergreifender Sonnenuntergang

Die gute Nachricht ist. Es reichen schon 20 Minuten in einer natürlichen Umgebung um unseren Herzschlag zu senken und unseren Kopfstress für ein paar Momente zu vergessen. Desto bewusster wir das tun um so schneller kommen wir zurück zu den Wurzeln oder eben “Runter”. Die Japaner umarmen Bäume. Die Chinesen machen aktive Atemübungen im Wald und wir Europäer? Wir sporteln gewohnheitsgemäß durch ihn durch. Tief im Wald wo die Luft am “grünsten” ist finden wir uns am besten wieder.

 

 

Erich Kästner sagte so treffend: Die Seele wird vom Pflastertreten krumm. Mit Bäumen kann man wie mit Brüdern reden und tauscht bei ihnen seine Seele um. Die Wälder schweigen. Doch sie sind nicht stumm. Und wer auch kommen mag, sie trösten jeden.

Apropos Wald. Meine Sehnsucht die Sprache der Natur zu lernen führte so weit, dass ich an einem Naturmentoring-Programm teilnahm in dem ich zwei Jahre mit den einfachsten Mitteln im Wald lebte. Also war meine Innere Reise auch zugleich eine Äußere. Ich wollte alles abstreifen was mich daran hinderte ein natürliches Leben zu leben. Und das war mein Glück. Eine der ersten Übungen die ich von meinen Lehrern bekam war der Sitzplatz. Eine halbe Stunde am Tag. Am besten direkt nach dem Aufstehen sollte ich an einem Platz im Wald einfach nur sitzen. “Hört sich einfach an.” Dachte ich. “Hab ich schon als Kind gerne gemacht. Unterm Apfelbaum gesessen und den Blättern im Wind zugehört.”
Tja. Es stellte sich heraus das die Sitzplatz-Übung eine der größten Herausforderungen für mich wurde. Ständiger Begleiter war ja mein Kopf. Und der hatte besseres zu tun als einfach nur da zu sitzen und mit mir zusammen, vor sich hin zu schauen. Der musste die Hütte fertig bauen. Essen suchen. Feuer machen. Spuren lesen. Ja selbst Wäsche waschen kam ihm wichtiger vor als rum sitzen. In Wirklichkeit konnte er es einfach nicht ertragen nicht gebraucht zu werden;-) Mit der Zeit und der Übung fing ich an den Sitzplatz zu lieben. Ich lernte in dieser halben Stunde oft so viel wie den restlichen Tag nicht mehr. Es inspirierte mich und machte mich glücklich ganz Bewusst im Wald zu sitzen und zu Beobachten. Nach einer Weile wussten die Tiere mich auch ein zu schätzen. Da ich wie sie ein festes Ritual um die selbe Uhrzeit hatte, alarmierte mein Auftauchen die Waldbewohner kaum noch und sie kehrten schnell zurück zu ihren Tätigkeiten- wie Haus bauen, Essen suchen, Wäsche wasch…;-) ich hatte also oft Mal die Chance den Wald in seinem natürlichen Ablauf zu erleben ohne selbst ein Störenfried zu sein. Durch das Beobachten und Wahrnehmen kamen mir so viele Ideen, Inspirationen und Fragen. Was für ein Baum ist das dort? Welcher Vogel singt da grade? Aus welcher Richtung kommt der Wind? Der Sitzplatz wurde zu meinem wichtigsten Lehrer. Und jeder Kampf und jede Strapaze hat sich gelohnt. Denn ich lernte und lerne Tag für Tag die Sprache der Natur und es wird nie langweilig.

In der Spitze eines Mammutbaums

Auch Spannend (aus Wiki):

1982 hat das japanische Ministerium für Land-, Forstwirtschaft und Fischerei einen eigenen Begriff für den Zustand geprägt, „mit dem Wald eins zu werden und seine Atmosphäre aufsaugen”: Shinrin-yoku. Wörtlich übersetzt: „Waldbaden.“ ich halte die Tatsache das die Japaner das baden im Wald seit Jahrtausenden feiern für wirklich Bewundernswert und hoffe das wir Hier und Jetzt den Anfang eines neuen Bewusstseins mit der Natur erleben.

Es wird Zeit. Denn wir sind die auf die wir gewartet haben. Lasst uns los legen.

Eure Maria Salomé Hoffmann

Wie fermentiere ich meine Teekräuter?

 

Heute im Wildpflanzenblog das TEEMA Fermentation.
Ich bin eigentlich mehr zufällig drauf gestoßen und war sehr erfreut darüber wie einfach das Ganze ist. Ich hab`s euch mal in 5 einfache Schritte eingeteilt. Ganz wunderbar finde ich den Fakt, dass wir fast alle essbaren Wildpflanzen mit der Fermentation veredeln können. Unnnnnd es schmeckt so unglaublich lecker.

Die Fermentation in 5 Schritten

 

Wer Tees liebt der freut sich über das Wissen der Fermentation.

Es ist so einfach und verzaubert die ohnehin edlen Teekräuter zu ungeahnten Genüssen.
Ein Fermentierter Tee ist etwas ganz Besonderes. Jede Pflanzen entfaltet dabei ihre Aromen anders und  intensiviert den Geschmack um ein Vielfaches.
Jedes Pflänzchen das sich zum Tee trocknen lässt, ist auch für die Fermentation geeignet.
Hier eine kleine Auswahl: Zitronenmelisse, Waldmeister, Spitzwegerich, Pfefferminze, Frauenmantel, Salbei, Huflattich, Brennnessel, Erdbeer-, Brombeer- oder auch Himbeerblätter.

 

Materialien:
Keramikmesser, Sprühflasche, Nudelholz, Teebeutel oder Dosen, Geschirrtücher und eine große Dose


1. Ernten und Welken
Die Blätter werden geerntet und flächig aufgelegt. Jetzt sollten sie in Ruhe “anwelken” können.
Das dauert ein paar Stunden. Ich lasse sie gerne über Nacht liegen und arbeite am nächsten Morgen weiter.

2. Scheiden und Walken

Nun werden ein paar der welken Blätter zusammengerollt und in feine Streifen geschnitten.
Die fein geschnittenen Blätter auf eine harte Unterlage legen und mit dem Nudelholz kräftig durchwalken. Die Pflanzenzellen werden dadurch aufgebrochen und der Saft tritt heraus. Dieser Schritt ist anstrengend aber sehr wichtig für die Fermentation. Mit den Händen nachkneten um zu kontrollieren, dass die Blätter gleichmäßig gewalkt wurden.

3. Fermentation
Jetzt werden die gleichmäßig gewalkten Blätter auf ein sauberes (ohne Waschmittel gewaschenes) Baumwolltuch gelegt und wenig befeuchtet. Das geht am besten mit einer Wasser-Sprühflasche. Ich liebe es diesen Veredlungs-Schritt noch edler zu machen in dem ich zum Beispiel statt Wasser, Rosenblütenwasser anwende. Nun die Kräuter in dem Tuch fest zusammenrollen und in einer Dose oder ähnlichem luftdicht verschließen. Drei Tage zimmerwarm lagern. Sogar aus der geschlossenen Dose entströmt bald der warme, weiche Fermentationsduft.

4. Das Trocknen
Anschließend werden die Kräuter ausgerollt. Vom Tuch geschüttelt und schonend aber schnell getrocknet. Wenn die Witterung oder die Räumlichkeiten es zulassen. Falls nicht geht´s auch im Backofen bei 40 Grad. Sobald die veredelten Teekräuter knistern werden sie Luftdicht und dunkel verpackt und kühl gelagert.

Mit einem Mörser oder Nudelholz die Pflanzenzellen aufbrechen.

5. Das Finale
Nun bleibt noch ein letzter und wichtiger Schritt zu tun: Das Genießen!

Das Packen der Wildkräuterkisten

Gestern habe ich die ersten Wildkräuterkisten der Saison verschickt. Ich freue mich sehr über diese Art der arbeit. Begleitet von Vogelgezwitscher und Sonnenschein frische Wildpflanzen zu ernten, den eigenen Gedanken nachsinnend, umgeben von den Pflanzenfreunden über die ich in der Wildpflanzenschule spreche und fast Zeitlos sein;-) ich kann mir grade nichts Schöneres vorstellen.

Die Brennessel hat es in sich bemerke ich und nehme mir vor das nächste Mal Handschuhe zu benutzen. Bei den Mengen! Direkt danach ist der Spitzwegerich dran und siehe da, die Stiche der jungen Brennessel sind fast vergessen. Die Taubnessel blüht und muss unbedingt mit in die Kiste. Sie duftet herrlich nach Champignons. Dort drüben ist ein ganzes Feld mit Giersch. Gleich unter dem Apfelbaum. Sie winken mir schon zu, die dreigeteilten, hellgrünen Blätter.
Das erste Blättchen lasse ich mir auf der Zunge zergehen….hmmmm schmeckt möhrig, wild und frisch!

So nasche ich mich durch den Morgen. Na klar, anschließend ist meine Hose schmutzig und ganz ohne Schweiß geht es auch nicht aber ich genieße das Sammeln, ist es doch eine ganz menschgerechte Tätigkeit und lässt mich spätestens beim packen der Kisten zufrieden schmunzeln.

Nach dem Packen gibt es ein Schmankerl aus den wilden Köstlichkeiten

Welche der wilden Pflänzchen hat es euch denn grade besonders angelacht? Und wie bereitet ihr sie am liebsten zu?

Eine Wildkräutersuppe mit Mandelmilch zubereitet,
mit geröstetem Brotwürfeln und Nüssen serviert. Guten Appetit

Die Wildkräuterkisten sind für Menschen gedacht, die nicht die Möglichkeit haben selbst zu sammeln. Das Abo bietet eine schöne Gelegenheit sich mit den wilden, grünen Köstlichkeiten etwas Gutes zu tun.